Muss Kultur sein oder Kultur muss sein? - Kulturetat vs. Sparhaushalt

Veröffentlicht am 25.03.2012 in Stadtverband

 

Sie war schon lange geplant, kam nun aber zum Wahlkampfauftauftakt grade recht: die Diskussion um die Kultur in Bochum und den Haushalt. Zu einer öffentlichen Veranstaltung hatten der SPD Stadtbezirk Bochum-Mitte und der SPD OV Schmechtingtal am Dienstag, 20. März 2012 in das Kunstmuseum Bochum eingeladen.
Zum Thema sprachen Kulturdezernent Michael Townsend, Dr. Hans H. Hanke als kultur- und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion sowie Dr. Hans Günter Golinski, Direktor des Kunstmuseums. Das Thema zog, der Saal war voll.

 

 

„Kultur ist nicht das Sahnehäubchen auf dem Kuchen, sondern die Hefe im Kuchenteig!“. Dieser Meinung ist Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Michael Townsend bewies in seinem Vortrag, dass das auch für Bochum stimmt. Ohne die facettenreiche Kultur in Bochum wäre unsere Stadt keine Großstadt, kein lebenswerter Wohnort. „Ohne das Kulturangebot, könnt Ihr auch aufs Land ziehen, da gibt es mehr freie Parkplätze“, so Townsend. Die Sparvorschläge waren eine echte Bedrohung für die Kultur und damit für Bochums Ruf und Lebensqualität. Das zeigte sich schon in dem Ansinnen, das Kunstmuseum zu schließen. Schon den Gedanke zu äußern, machte Bochum bundesweit zum Gespött. Immer steht hinter solchen ahnungslosen Vorschlägen die Vorstellung, Kultur sei sehr teuer. Tatsache ist: Die gesamte Kultur in Bochum kostet nur 5 % des Gesamthaushaltes. Sie wird aber 15 % der Gesamteinsparungen bringen und damit mehr als jedes andere Ressort zu den Einsparungen beitragen.

Hans Hanke zeigte die Linie auf, mit der die SPD in die Haushaltsberatungen Kultur gegangen ist: Keine Einrichtung soll zerstört werden, die Schwächsten sollen am Wenigsten von den Einsparungen betroffen werden. Darum wurde der Vorschlag abgelehnt, einige Zweigstellen der Stadtbüchereien in den Außenbezirken zu schließen. Sie sind zu wichtig für die Kinder und Jugendlichen! Das war auch einer von vielen Gründe, weswegen das Kunstmuseum und das stadtgeschichtliche Museum selbstverständlich bestehen bleiben. Auch die freie Szene in der Kultur wird weiterhin mit den Zuschüssen der Stadt rechnen können. Andere Beispiele zeigten: Die Kulturstadt Bochum, die die SPD seit 1945 in eigener Verantwortung aufgebaut hat, bleibt durch unsere politische Intervention erhalten. Manches muss aber auf Sparflamme gefahren werden.

Einig waren sich die Genossen Michael und Hans darin, dass nicht das kulturelle Angebot für die Bürger gekürzt werden soll, sondern die Bürokratie im Hintergrund nach besseren und preiswerten Strukturen für sich suchen muss. Zum Beispiel werden viele stadteigene Institutionen aus teuer angemieteten Häusern in demnächst freie städtische Liegenschaften umziehen.

In der anschließenden regen Diskussion wurde auch noch einmal der hohe Wert des geplanten Musikzentrums für Bochum herausgestellt. Es konnte manche überzogene Zahl richtig gestellt werden, die von Gegnern des Projektes genannt werden. Dies und vieles mehr, das zu unserer Kulturarbeit in Bochum an diesem Abend zu hören war, wird an den Wahlkampfständen zur Verständlichkeit und Aufrichtigkeit unserer Argumentation beitragen.
 
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